BDS Steffen Architekten Hamburg BDA

Stadtteilschule Kirchwerder, Hamburg *

Bauherr: SBH Hamburg
Standort: Hamburg – Kirchwerder
BGF: ca. 12.600 m²
Neubau und Erweiterung einer Stadtteilschule
Leistungsphasen: 1-4
Geplante Fertigstellung: 2019

 

Auszug aus der Voruntersuchung:

[…]

Die Schule
Die Kirchwerder „Kirchenschule“ gibt es als „Volksschule“ bereits seit 125 Jahren. Anfang der Siebziger Jahre schlossen viele der kleinen umliegenden Grundschulen ihre Tore und so mussten die Vierländer ihre Kinder in die zentral gelegene „Kirchenschule“ schicken. So ist auch heute noch das Einzugsgebiet der Schule sehr groß. Es erstreckt sich von Altengamme im Osten bis nach Rothenburgsort im Westen. Ein großer Teil der Schüler kann daher die Schule nur mit dem Bus erreichen.

1972 wurde ein neues Schulgebäude mit diversen Klassenblöcken, Fachräumen, einer Turnhalle und einer Mehrzweckhalle direkt neben dem alten Schulgebäude errichtet, welches den damaligen Bedürfnissen gerecht werden konnte. Später folgte noch der Bau eines Sportplatzes.

Die Schüler / die Vierländer

Ein großer Teil der Schülerschaft stammt aus Familien, die schon seit vielen Generationen hier im Land- und Einzugsgebiet wohnen. Oft sind bereits die Eltern und Großeltern Schüler der „Kirchenschule“ gewesen. Neben den Gartenbaubetrieben finden die meisten Menschen Arbeit in ortsansässigen Handwerksbetrieben oder sie betreiben eigene Marktstände mit dem Verkauf der Produkte und Erzeugnisse aus den Vier- und Marschlanden. Immer öfter findet der Gartenbau im Nebenerwerb statt. Viele Eltern arbeiten auch in ganz anderen Berufszweigen. Durch das vermehrte Angebot an Bauplätzen und einem wachsenden Angebot an Wohnräumen nimmt, und dies ist seit ungefähr 20 Jahren zu beobachten, die Durchmischung der ländlichen Bevölkerung mit zugezogenen „Städtern“ zu. Wie in anderen ländlichen Gebieten auch, findet hier die Einzelhausbebauung mit bewirtschafteten und unbewirtschafteten Grünflächen großen Anklang. So haben die Kinder auf der einen Seite einen großen Bewegungsraum, doch sind, abgesehen von den Aktivitäten der Sportvereine und der Kirche die kulturellen und gesellschaftlichen Angebote für die Heranwachsenden, bedingt durch die räumliche Ausdehnung und die Randlage des Schuleinzugsgebietes, stark eingeschränkt. Da die Fluktuation innerhalb des Einzugsgebietes als sehr gering einzuschätzen ist, ist auch der Begriff der Anonymität unter den Einwohnern hier eher ein Fremdwort. Dementsprechend hat sich ein Gefühl der Sicherheit innerhalb der Gemeinschaft entwickelt und die gegenseitige Hilfe wird immernoch groß geschrieben.

Maßstab

Bis auf die Kirche und die Schule besteht Kirchwerder aus einer eher kleinteiligen Bebauung mit einem hohen Anteil an alten reetgedeckten Bauernhäusern. Diese für die Region charakteristischen alten Hufnerhäuser besitzen steile weit heruntergezogene Dächer, die das Haus vor den rauen norddeutschen Wettern schützen. In den 50ger Jahren sind, in einer Phase der verstärkten Bautätigkeit, viele Einfamilienhäuser hinzugekommen. In den letzten Jahren sind an vereinzelten Standorten auch mehrgeschossige Mehrfamilienhäuser entstanden.

Auch große Lagerhallen und Gewächshäuser  runden das städtebauliche Erscheinungsbild der Region Vierlanden ab. Diese erstrecken sich meist hinter den Wohnhäusern entlang auf schmalen Feldern und Grundstücken.

Der Planungsprozess

Verwaltungsvorschriften machen noch keine gute Schule. Wenn passgenauer Bedarf erhoben werden soll, müssen die Nutzer/innen mit an den Planungstisch. Was sich wie eine Selbstverständlichkeit anhört, wird in der Realität bislang keineswegs gewährleistet.

Wenn Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern vielfach nicht in den Planungsprozess im Schulbau einbezogen werden, so geht das meist einher mit den Befürchtungen der Verwaltung, mit vermeintlich unrealistischen Forderungen konfrontiert zu werden, die sich dann nicht mehr einfangen lassen. Aber Beispiele in diesem Bereich aus den letzten Jahren zeigen: Wenn der kommunale Schulträger die Nutzer/innen vor Ort in Neustrukturierungsüberlegungen einbindet, lässt sich damit eine bessere Qualität und eine höhere Identifikation mit dem Gebäude erreichen. Sind die Rahmenbedingungen für alle Beteiligten transparent, werden von Seiten der Schule Anforderungen nach Augenmaß aufgestellt.



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